l o n e l i n e s s t r a i n i n g
 
Andrew Morrish (Sydney) und Volker März (Berlin)


Volker März und Andrew Morrish haben sich 2002 in Berlin getroffen, um eine Theatersprache zu kreieren, die der griechischen Tragödie auf eine arte povera ­ ähnliche Art verhaftet bleibt. Eine Ouvertüre dieser Zusammenarbeit war das Projekt "Double Vision" in Sydney / Performance Space vom 22. - 25. Mai 2003.
(Dauer ca. 75 min.)


Lonelinesstraining versteht sich als ein Projekt zwischen bildender und darstellender Kunst, das in seiner Doppelbesetzung eine Begegnung zwischen Figur und Figur umschreibt. Bezogen auf den Raum der Aufführung variiert die sich stets erneuernde Performance verschiedene Ausdrucksformen wie Sprache, Tanz und Film mit den miniaturhaften Figuren von Volker März.
   Als direkte Verpuppung menschlicher Aggregatzustände beschreibt März mit ihnen das im Menschen angelegte dramatische Zusammenspiel von Nähe und Distanz. Andrew Morrish ist der Fixpunkt, ebenso groß oder klein im Verhältnis zur Aussage - dem Volumen der projizierten Figuren und Finger. Er ist das Bindeglied zwischen den Dimensionen, zwischen Publikum und Theaterwerk.
   Während der bildende Künstler Volker März sein tagtägliches Arbeiten, durch eine monströs vergrößerte Bildübertragung, die im absurden Widerspruch zu seinen handgroßen Figuren steht, thematisiert und visualisiert, kommentiert Morrish diese "Handlung" und modelliert sich als professioneller Improvisor selbst immer wieder neu. Seine körperlich bewegten, verbalen Improvisationskünste gestalten in spielerischer Art und Weise den melancholischen Spagat zwischen wollüstigem Alleinsein, humorvoller Desillusion und geistesgegenwärtigem Nicht-wirklich-immer-dasein-wollen, als eine absurde Etüde am offenen Grab.